Wir verlassen das karge Hochland von Kamerun und setzen unsere abenteuerliche Expedition im wilden Dschungel fort. Unser nächstes Etappenziel ist ein mächtiger Wasserfall mit fast achtzig Metern Höhe.
Als wir vom Hochland wieder ins Tal absteigen, kommen wir an einem kleinen Hirtendorf vorbei. Wir werden herzlich von ein paar Dorfbewohnern begrüsst. Sie bieten uns an, für eine kurze Pause bei ihnen zu verweilen, was wir natürlich dankend annehmen. Da hier nicht täglich Fremde vorbeikommen, ist die Dorfälteste zunächst etwas skeptisch. Ihre Skepsis verfliegt aber im Nu und sie gesellt sich zu uns. Inmitten des Dorfes sehen wir eine kleine Schule mit zwei Klassenzimmern für höchstens 15 Schüler*innen, die hier zur Schule kommen. Wir sind neugierig und fragen, ob wir uns im Schulzimmer umschauen dürfen. Auf der Tafel sind verschiedene Themen aufgelistet und an der Wand hängen Bilder, die die Kinder gemalt haben. Uns fällt auf, dass die Kinder neben Mathematik sowie Lesen & Schreiben auch über sehr wichtige Überlebens-Skills unterrichtet werden. Wie macht man in der freien Natur ein Feuer? Wie reagiere ich bei einem Schlangenbiss?
Nach einer kurzen Rast brechen wir wieder auf und bedanken uns für die Gastfreundschaft. Wir wandern weiter Richtung Dschungel – an die wiederkehrenden tropischen Temperaturen haben wir uns mittlerweile gewöhnt. Es geht über Stock und Stein. Wir bleiben stehen und lauschen den Geräuschen der Umgebung. Aus der Ferne hören wir das mächtige Tosen des Wasserfalls. Wahrscheinlich ist er nicht mehr allzu weit entfernt…
Wir marschieren durch den dichten Dschungel, das Tosen des Wasserfalls wird immer lauter. Endlich erreichen wir den achtzig Meter hohen Wasserfall. Es ist der höchste Wasserfall Kameruns. Wir klettern zur obersten Kante, neben uns stürzen die Wassermassen in die Tiefe. Ein feiner Dunst liegt in der Luft. Wir schauen in die atemberaubende Schlucht, welche vor uns liegt. Über tausende von Jahren hat sich das Wasser einen Weg durch das Tal gebahnt. Die Felsen haben messerscharfe Spitzen, welche aus der Wasseroberfläche herausragen. Die Ufer sind dicht bewachsen und mächtige Bäume ragen in die Höhe. Um den imposanten Wasserfall zu bewältigen, müssen wir bis zum Fusse hinunterklettern. Wir sehen einen schmalen, dicht bewachsenen Pfad, der nach unten führt. Für einen kurzen Moment geniessen wir die Aussicht, danach machen wir uns bereit für den glitschigen und nicht ganz ungefährlichen Abstieg.
Der Weg zum Fusse des Wasserfalls ist steil und die Steinbrocken sind so glitschig, dass wir immer wieder ausrutschen. Es herrscht ein ewiger Regen, der von den herabstürzenden Wassermassen entsteht. Ihr stellt euch das gerade sicher sehr erfrischen vor, doch sauber ist das Wasser nicht 😀 Alle Flüsse aus den herumliegenden Dörfern fliessen hier zusammen, der Dunst ist ein Mix aus Wasser und einem sehr unangenehmen Geruch. Wir stolpern und rutschen den schmalen Pfad hinab und erreichen fix und fertig den Fuss des Wasserfalls. Es grenzt nahezu an ein Wunder, dass sich niemand von uns ernsthaft beim Abstieg verletzt hat. Die Strapazen haben sich ausgezahlt. Erst jetzt sehen wir die imposante Grösse des majestätischen Wasserfalls. Wir sind völlig fasziniert von dem wunderschönen Anblick.